Standort

Hütenau

Hüttenhau
N 51°35.560´
E 009°41.293´
Höhe 197 m ü. NN

Fingers Wiese - Abteilung 11 C und 13 A
N 51°34.941´
E 009°42.860´
Höhe 323 m ü. NN

Zwischen Offensen - Richtung Adelebsen gesehen - liegt im Schwülmetal am rechten Ufer das Gräberfeld am Hüttenhau.

Zu finden im Bild: Nähe der weißen Scheune am mittleren, rechten Bildrand, ist das folgend beschriebene Hügelgrab und das Gräberfeld zu finden.

Weitere 80 - 100, relativ unbekannte Hügelgäber, sind im angrenzenden Waldstück des Adelebser Forst zu finden.

Mindesten 10 bis 15 weitere Gräber sind ca. 2 km im linken Waldstück oberhalb Fingers Wiese
- Richtung Adelebsen zu finden
- (Forstabteilung 11 C und 13 A).

Auch diese Gräber sind relativ unbekannt.

Alle Gräber werden überwiegend der älteren Bronzezeit zugerechnet.
Hügelgräberbronzezeit ca. 1700 bis 1200 vor Christus.

Zeitungsbericht vom 19. Juli 1937

Freilegung der Hügräber

In einem Zeitungsartikel vom 19.07.1937 lesen wir:

Hügelgräber aus der Bronzezeit aufgefunden.

Bei Rodungsarbeiten, die die Reichsarbeitsdienstabteilung Uslar in der Nähe von Offensen ausführt, wurden 12 Hügelgräber, die der Bronzezeit angehören, aufgefunden. Weiter Ausgrabungen, durch die die Gräber völlig freigelegt werden, sollen im Herbst d. Js. vorgenommen werden.

Die Gemeinde

Freilegung der Hügräber

bedurfte, um die ihr durch den Vierjahresplan gestellten Aufgaben besser erfüllen zu können, einer Vergrößerung ihrer Feldmark.
Nach längeren Verhandlungen kaufte sie vom Baron von Adelebsen 42 Morgen Waldgelände auf dem Hüttenhau.
Der Wald wurde abgetrieben, und dann bekam der Reichsarbeitsdienst die Aufgabe, die erste Rodung auszuführen.
Siehe Foto.

Zunächst vier, dann aber nur drei Bauern erhielten je ein Viertel der Flächen, um als Anlieger neue Erbhöfe mit je 30 Morgen Land bilden zu können.

Nach mündlicher Überlieferung wurde das Vorhaben auf einer Hochzeit in Offensen "eingefädelt";
ein Verwandter des Bräutigams aus Schönhagen war beim Landwirtschaftsministerium in Berlin beschäftigt.

Kreisheimatpfleger Könecke berichtete:

Freilegung der Hügräber

"Die Tagespresse hat schon ausführlich davon berichtet, dass durch Kultivierungsarbeiten des Reichsarbeitsdienstes kleine Steinhügel angeschnitten wurden".

"Durch Abgehen der Nachbarflur sind jetzt mindestens 80 verschiedene Steinhügelgräber festgestellt worden. Neben den immerhin noch einigermaßen deutlich als Gräber erkennbaren Hügeln stellte ich aber auch fest, dass eine Reihe dammartiger, manchmal kaum die Oberfläche überragender Steinschüttungen verschiedener Länge als Mannschaftsgräber zu bezeichnen sind. Sie waren in dieser Art bisher nirgends bekannt."

Könecke informierte den Landesarchäologen in Hannover, der bei einer Begehung seine Annahme bestätigte.

Fundstellenbericht vom 14.12.1938

Freilegung der Hügräber

Zwei Ergebnisse der Offensener Grabung sind erstmalig für ganz Deutschland

  • die Feststellung von Gefolgschaftsgräbern
  • die Auffindung von Hügelgräbern auf Bundsandstein

Bislang hatte man nur Führergräber - ein solches ist übrigens in Offensen freigelegt worden - und nur Gräber in Kalkboden gefunden.

Während das Führergrab eine Rundform aufwies, bilden die Gefolgschaftsgräber einen Damm, der mit einer kleinen Abweichung, in nord-südlicher Richtung verläuft.

Die Leichen der Verstorbenen wurden verbrannt, und die Asche über die Gräber verstreut.

Begehung des Kreisausschußes

Freilegung der Hügräber

In dem Sollinger Heimatblatt von Oktober 1938 wurde ein Bericht incl. Foto über eine Begehung des Kreisausschußes verfasst.

Mehr dazu siehe...
Sollinger Heimatblätter - Oktober 1938

Wissenswertes

Hügelgrab an der Wappeneiche

Das verlegte und schon vorhandene Rundgrab und ein kleines Längsgrab sind nach dem 2. Weltkrieg oberflächlich wieder abgetragen worden.

Heute ist nur noch ein symbolischer Steinkranz um die Eiche sichtbar.

Der Platz ist Eigentum der Gemeinde Offensen und steht unter Denkmalschutz.

Hügelgräber - Wikipedia

Dieser Bericht basiert auf der Veröffentlichung im Sollinger Heimatblatt 03/2006 von Helmut Schreckenbach und Heinrich Funke.

Siehe auch...
Fotoshow der Hügelgräber